WIRTSCHAFTSSPIEGEL – Ausgabe 1/2023

Aufbereitung der Daten und spätere Optimierung der Algorithmen kümmern, damit eigene Anwendungsfälle mit unternehmensspezifischen Daten bearbeitet werden können. In naher Zukunft wird es zahlreiche KI-Systeme geben, die ihre Aufgabe sehr zuverlässig und exakt ausüben. Allerdings sind diese Algorithmen auf einen sehr spezifischen Einsatzzweck beschränkt. Auch aus diesem Grund wird KI vermutlich kaum im Stande sein, Arbeitskräfte abzulösen. Die natürliche Intelligenz ist sehr komplex Fertigungstechnik und Künstliche Intelligenz 10 Fotos: TU Ilmenau Dr. Sebastian Gerth Technische Universität Ilmenau Mittelstand-Digital Zentrum Ilmenau Zentrum ProKI-Ilmenau sebastian.gerth@tu-ilmenau.de Dr. Andreas Patschger Technische Universität Ilmenau Thüringer Zentrum für Maschinenbau andreas.patschger@tu-ilmenau.de Ansprechpartner und kann vermutlich auch in den kommenden Jahren nicht durch algorithmische Prozeduren abgelöst werden. Die Übernahme von standardisierten und routinemäßigen Aufgaben hingegen ist bereits Realität und wird sich in Zukunft auch intensivieren. KI ist vor diesem Hintergrund auch eine Antwort auf den Fachkräftemangel. Sie wird sich in den Arbeitsmarkt integrieren und neue Tätigkeiten in der Produktion etablieren sowie neue Arbeitsplätze und Branchen entstehen lassen. Der nächste Schritt wird dann die Verknüpfung von Algorithmen sein, die den Aufgabenbereich erweitern. Wenn heute beispielsweise Anbindungen von Wartungsalgorithmen an ERPSysteme noch vergleichsweise komplex sind, wird es bald für zahlreiche Anwendungsfälle problemlos möglich sein, zeitsynchron Verschleißzustände zu erfassen, Fertigungsprozesse an den Zustand von Werkzeugen anzupassen und Ersatzteile in Abhängigkeit von Lagerbestand oder aktueller Liquidität automatisiert nachzubestellen. Vieles davon ist heute bereits möglich, allerdings zumeist nicht in der Gesamtheit der für die Fertigung notwendigen Geschäfts- und Produktionsprozesse. KI wird eine autonome und automatische Abstimmung aller Unternehmensprozesse ermöglichen – vielleicht viel eher, als wir es uns heute vorstellen. Die potenziellen KI-Anwendungen in der Produktion sind nahezu unbegrenzt und entwickeln sich sukzessive mit den Technologiefortschritten weiter. Es ist aber abzusehen, dass sich die Automatisierung der Zukunft nicht mehr ausschließlich auf Standardprozesse beschränken wird. Vielmehr wird es möglich sein, auch Individualprozesse zu automatisieren. Mithilfe von KI-Algorithmen können so Produkte nach spezifischen Kundenwünschen angepasst werden, wodurch auch die Herstellung einzigartiger Produkte in großen Mengen denkbar ist. Wie können sich Produktions- unternehmen vorbereiten? Es ist wichtig, sich nicht vor den neuen Entwicklungen zu verschließen und gezielt Informationen einzuholen. Erste Sensibilisierungsmöglichkeiten finden sich online und bei zahlreichen Thüringer Akteuren, etwa dem Thüringer Zentrum für Maschinenbau, demMittelstand-Digital Zentrum Ilmenau oder beim speziell für Produktion zuständigen Zentrum ProKI-Ilmenau. Diese Initiativen haben zudem den Vorteil, dass sie genau auf Ihre individuellen Gegebenheiten und Ziele eingehen und mit Ihnen gemeinsam KI-Projekte ermöglichen. Sie können mit den Partnern zum Teil selbst KI- oder auch andere DigitalProjekte umsetzen, eine Einschätzung der notwendigen Ressourcen wie finanzielle Mittel, Zeit oder Know-how erhalten oder gezielt Fördermöglichkeiten besprechen. (sg/ap) Dr. Mauricio Matthesius Geschäftsführer Mittelstand-Digital Zentrum Ilmenau, TU Ilmenau „Wir bringen im Bereich KI vor allem über unsere KI-Trainer zahlreiche Informationen und Aktivitäten aus dem bundesweiten Netzwerk von Mittelstand-Digital ein, welche dann auch über das große Netzwerk des Maschinenbauzentrums regionales Gehör in der Thüringer Wirtschaft finden. Dieser Multiplikatoreneffekt hat sich sehr bewährt und wir konnten schon zahlreiche KI-Projekte initiieren.“

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